Greenpeace zockt mit Spendengeldern
In einem kurzen Moment kann sich vieles verändern. Das wissen wir alle. Das Wetter kann in den Bergen und auf See sehr rasch wechseln. Und Gewinn und Verlust liegen oft nur den Hauch einer Entscheidung voneinander getrennt. Aufmerksamkeit ist in jedem Fall gefragt, aber manchmal kommt es auch noch auf etwas anderes an.
Kürzlich ging durch die Presse, dass Greenpeace 3,8 Millionen Euro bei Währungsspekulationen verloren hat. Das kann passieren. Wo exorbitante Gewinne locken, sind tiefe Stürze nicht selten. Aber es gibt natürlich Gründe dafür, dass gemeinnützige Organisationen sich auch hin und wieder unter die Zocker wagen. Irgendwie muss die Arbeit ja auch bezahlt werden. Oder: Gute Fundraiser sollten wissen, wie sie das ihnen anvertraute Spendengeld möglichst kräftig vermehren können. Oder???
Risiken lässt sich ausweichen, indem das anzulegende Geld über verschiedene Anlageformen verteilt wird. Das wird „zukunftsfähige Asset-Allokation“ genannt. Neben unattraktiven Festgeldanlagen oder Staatsanleihen gibt es zum Beispiel manche Gelegenheit dafür, in „Betongold“ oder vormals öffentliche Versorgungsnetze zu investieren. Der holländische Greenpeace-Pechvogel setzte bei Termingeschäften auf sinkende Eurokurse. Das ist bezüglich der Gewinnwahrscheinlichkeit nicht sehr viel anders als eine Wette darauf, dass Weihnachten 2037 die Sonne scheint. Zweifellos gibt es MitspielerInnen mit dem richtigen Tipp. Die räumen dann auch kräftig ab. Aber das ist nur die eine Seite der Medaille.
Alle Spekulations- und Zinsgewinne müssen aus realer Wertschöpfung stammen. Sie fließen dann allerdings nicht Menschen zu, die eine wirkliche Leistung erbracht haben, sondern denen, die ihr Zuviel an Geld zu Markte tragen, wie schon mancher Wurstfabrikant vor ihnen. Im Klartext bedeutet das, dass leistungslose Einkommen verteilt werden, die vorher ohne jede Rücksicht anderen Menschen weggenommen wurden. Die volkswirtschaftlichen Folgen sind enorm: Insolvenzen von natürlichen und juristischen Personen sind ebenso unvermeidliche Kollateralschäden, wie eine immer rücksichtsloser ausgebeutete Mitwelt. Die Folgen der Zockerei sind also genau diejenigen, die Greenpeace beseitigen will. Die dafür eingenommenen Spendengelder haben sie nun in einer Sparte verzockt, die ursächlich für all das verantwortlich ist, was mit ihnen eigentlich bekämpft werden soll. Das ist, finde ich, ziemlich krass!
Kommentar(e) zu diesem Beitrag:
Ein Leser: Das stimmt aber so nicht, denn
Peter Krause: Doch! Die Erläuterungen von Brigitte Behrens (ebenso wie die von Thomas Breuer) verdeutlichen, dass GPI ein klassisches Warentermingeschäft getätigt hat. Dabei ging es um Devisen (Euros) als Ware. Partner des Geschäfts waren zwei Spekulanten. Der Geldhändler setzte auf steigende Eurokurse, GPI auf fallende. Der Geldhändler hatte recht, GPI nicht (und verlor 3,8 Mio.).
Das ist nach meinem Verständnis Zockerei, die man auch mit guten Absichten nicht schön reden kann.
Ein anderer Leser: "Währungsabsicherungsgeschäfte" nur im Kampf für eine bessere Welt und für die Unterdrückten.... Das hört sich so platt und euphemistisch an, wie GroKo Gelalle und Gewinsel von Politikern die mit einer Rolle Bargeld im Allerwertesten erwischt wurden. Abstrakte und virtuelle Geldvermehrung hat aber m.E. keinen Platz in einer ethischen Welt, im Besonderen nicht von Denjenigen, die vorgeben, für eben diese zu arbeiten.