Manche Ereignisse, die ein Menschenleben komplett verändern können, wurden nicht geplant. Sie ereigneten sich unvorhergesehen und überraschend. Sicherlich können Sie solche Ereignisse erinnern. Das wichtigste daran ist, dass etwas geschah, obwohl wir es nicht geplant oder vorhergesehen haben. Wir waren überrascht, vielleicht sogar erschrocken, als es geschehen ist.
Da war mal jemand in einem Kirchenchor, dem die Lesezeichen immer wieder aus dem Gesangsbuch heraus fielen. In seiner Verzweiflung darüber erinnerte er sich daran, dass ein Sängerkollege vor ein paar Jahren bei der Entwicklung eines Klebstoffs einen Fehler gemacht hatte: Der Klebstoff wurde einfach nicht hart, hielt also nicht. Diesen „falschen“ Klebstoff besorgte sich der Sänger und bestrich damit die Lesezeichen, die nun im Gesangsbuch hielten, aber auch jederzeit wieder von den Seiten abgezogen werden konnten: Die „Post its“, die praktischen, klebenden Notizzettel waren erfunden! War die Entdeckung des „nicht klebenden Klebstoffs“ Zufall?
Weil sie zu spät am Bahnhof angekommen war, lernte eine junge Frau ihren späteren Ehemann kennen, denn der saß im nachfolgenden Zug und half ihr, den Koffer in die Ablage zu befördern. Die beiden kamen ins Gespräch, tauschten schließlich ihre Adressen aus – und sind nach vielen Jahren immer noch ein Paar. Zufall?
In beiden Fällen, bei der Erfindung der Post-it-Zettel und beim späteren Ehepaar, geschah etwas ungeplant. Dennoch waren sowohl der Wissenschaftler, wie auch die beiden jungen Leute offen für das entscheidende Ereignis. Sie haben „etwas“ erwartet, ohne zu wissen, was es ist und wann es sich ereignen würde. Diese Art etwas zu erwarten ist eine wunderbare Kraft im Leben, zu der der Musiker John Lennon einmal sagte: „Leben ist das, was passiert, während du dabei bist, andere Pläne zu schmieden.“