Es könnte doch gut sein, dass uns Menschen auch im positiven Sinne viel mehr möglich ist als wir glauben. Nehmen wir an, dass auch wir Lebewesen sind, die von ihrer eigentlichen Natur her dazu geeignet sind, dem Leben zu dienen, statt es vornehmlich auszubeuten und zu gefährden.
Wenn dem so wäre, wäre das Verhältnis, das wir zu uns selbst haben, bedeutend für den Einfluss, den wir auf unsere Mitwelt ausüben. Je mehr wir wirklich Mensch sind, desto besser! Aber was bedeutet das?
Immer mehr Menschen fühlen, wie es um ihre Mitwesen steht. Der Zustand der Mitwelt hat Einfluss auf ihr persönliches Lebensgefühl. Dass die Regungen des menschlichen Gewissens gleichsam weltumspannend sind, das ferne Kriege, Ungerechtigkeiten und Gefährdungen der Lebensgrundlagen ganz nah erlebt werden, ist ein relativ neues Phänomen. Vielleicht erst seit der Mitte des vergangenen Jahrhunderts entwickelt sich das so. Zweifellos hat das ursächlich auch mit der medialen Vernetzung zu tun, die immer perfekter funktioniert. Aber es kann auch zum Ausgangspunkt für die Entwicklung einer ganz neuen Kultur werden, wenn wir die Fähigkeit zu mitweltlicher Verbundenheit als eine typisch menschliche erkennen.
Unter der Voraussetzung dieser Sichtweise stellt sich die Frage, was die Erfahrung mitweltlicher Verbundenheit ermöglicht, und was sie behindert. Darüber entscheidet sich zugleich, was eine gute und ausreichende Versorgung sein kann – und muss. Das Maß für Zuwenig, Zuviel und Genug erscheint in neuem Licht. Mitweltliche Verbundenheit bewirkt mitweltliche Auskömmlichkeit. Der Mensch kann schließlich seiner Natur nach Mensch sein, wenn er das will – und wenn man ihm ermöglicht, das zu wollen!